Katzen, Weizen, Erbsen & Karotten

Hunde und Katzen benötigen, sagte ein bundesweit bekannter Tierarzt in einem Interview, ebenso wie Menschen außer Kohlenhydraten und Gemüse auch Eiweiß. 

Das „auch“ ist lustig. Gar nicht lustig ist aber die Behauptung, dass Katzen Kohlenhydrate und Gemüse benötigen.

Es mag Katzen geben, die gern mal ein Stück Gurke verputzen. Aber noch niemand hat wildlebende Katzen (= verwilderte Hauskatzen, die sich ihr Essen selbst jagen) auf der Pirsch nach Mais, Weizen, Soja, Erbsen und Karotten beobachtet.

Ihre tägliche Energieaufnahme (kJ/Tag) setzt sich zusammen wie folgt:

52 Prozent aus Eiweiß
46 Prozent aus Fett
2 Prozent aus Kohlenhydraten (Zucker, Stärke und kleine Mengen anderer Nährstoffe)*

Und das alles aus Beutetieren sowie völlig ungekocht.

Plantinga et al.: Estimation of the dietary nutrient profile of free-roaming cats: Possible implications for nutrition of domestic cats. British Journal of Nutrition, 2011 (Übersichtsstudie auf Basis von 27 Einzelstudien zur Ernährung wildlebender Katzen in verschiedenen Ökosystemen mit entsprechend unterschiedlichem Vorkommen an Beutetieren: Nager, Vögel etc.)

Sogar Veterinäre, die für Tierfutterhersteller arbeiten, wissen, dass Katzen Karnivoren sind. In einer (Waltham-) Studie von 2011 heißt es: „Als obligater Karnivore weist die Katze bestimmte Anpassungen des Stoffwechsels auf, die zur Folge haben, dass ihr Nährstoffbedarf nur durch Nahrung aus tierlichen Quellen gedeckt werden kann.

Hewson-Hughes et al.: Geometric analysis of macronutrient selection in the adult domestic cat; Journal of Experimental Biology, 2011; Übers. und Hervorh. MP. In der Studie wurde, o Wunder, herausgefunden, dass Katzen, wenn sie die Wahl haben, den Verzehr von Kohlenhydraten sehr gering halten. Sie bevorzugen Eiweiß und Fett.

Tja.

(Dieser Beitrag ist bereits off topic im Haustiereimpfenmitverstand-Blog veröffentlicht worden.)

* Umgerechnet sind das dann gut 27 Prozent Fett und rund 70 Prozent Protein. Für den Hinweis herzlichen Dank an S. F.

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