Trockenfutter und Nachhaltigkeit

Freunde der nicht artgerechten Trofu-Fütterung verfallen mitunter auf absonderliche Argumente, um ihr Zeug zu verteidigen. So zum Beispiel ein Professor Anton Beynen (*), der 2011 auf einer Tierärztetagung in den Niederlanden hervorhob, dass Trockenfutter nicht nur „gesund“, sondern auch „nachhaltig“ sei, weil es weniger Ressourcen verbrauche.(**) Kohlenhydrate (= Hauptbestandteil der meisten Trofu-Sorten) erforderten weniger Aufwand bei der Herstellung und Verarbeitung als Tierprotein. Trofu brauche für die Lagerung keine Kühlung und wegen des geringeren Gewichts beim Transport weniger Energie als Dosenfutter.

Mit der CO-2-Bilanz zu argumentieren, um den Trofu-Dreck zu verteidigen, das ist schon ein starkes Stück. Da kann dann der Trofu-Dealer sagen: „Und klimafreundlicher ist es auch!“

Das glauben wir allerdings nicht. Wir haben eine viel bessere Alternative. Der Einkauf von Frischfutter wird zusammen mit dem Einkauf der Lebensmittel für die Zweibeiner erledigt, und zwar zu Fuß und mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Das Fleisch für die Kater liegt im selben Kühlschrank oder Gefrierfach wie die Zweibeiner-Kost. Der Verpackungsaufwand ist minimal. Desgleichen der Aufwand für Zusätze wie Taurin oder Kalziumpräparate.

Marketing und Werbung fallen sogar völlig flach.

Und das dürfte der Grund sein, warum Frischfütterung bei Veterinärmedizinern so unbeliebt ist. Sie sponsert keine Ernährungslehrstühle an den Vet-Fakultäten, sie sponsert keine Vet-Kongresse, praktische Tierärzte können damit keinen Umsatz machen. 

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Sicherlich, Haustierhaltung ist ein Luxus, den man unter Umweltaspekten durchaus kritisieren kann. Es werden Nahrung und Energie verbraucht, die anderswo auf der Welt fehlen.

Doch uns fallen tausend Dinge ein, die viel umweltschädlicher sind als unsere Katzen. Fangen wir doch mit dem Klimaschutz bei den Autos und Flugzeugen an. Bei der Vermüllung der Welt durch immer mehr Billigkleidung, Einrichtungsklimbim und Elektroschrott. Und bei Katzenfutter in Wegwerfdosen und Wegwerftüten. 

(*) Beynen war oder ist u. a. Leiter der Forschung und Entwicklung bei einem niederländischen Trockenfutter-Hersteller. Also genau der richtige Mann, um auf einer Tierärztetagung „wissenschaftliche“ Vorträge über Haustierernährung zu halten. 
(**) Abstracts European Veterinary Conference Voorjaarsdagen 2011

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