Futterhersteller: eine Branche mit schwarzer Vergangenheit (und die Gegenwart ist auch nicht besser)

Die Katzen- und Hundefutter-Branche preist ihre Produkte als gesund, bekömmlich und ausgewogen an. 

Dass das nicht der Wahrheit entspricht, wissen viele Tierhalter/innen, deren Katzen oder Hunde an den Folgen der nicht artgerechten Ernährung mit dem Industriedreck leiden: Erkrankungen von Zähnen, Zahnfleisch und Maulhöhle, Harnwegserkrankungen, Allergien, Diabetes, chronische Darmentzündungen, chronisches Nierenversagen, usw., usf. 

Man kann sagen, die Tiermedizin lebt zu großen Teilen davon. Ohne Industriefutter keine Millionen von kranken Haustieren. 

Wie ist es eigentlich dazu gekommen, dass Menschen glauben, Trofu-Dreck und Dosenpampe seien gut für ihre Haustiere?

Auf catcentric.org gibt Beth Laudenthal (in Englisch) einen kurzen schönen Abriss der Geschichte der Haustierfutterbranche

– Sie begann mit Hundekuchen aus Mehl, Salz, Wasser und Fett (dem Schiffszwieback nachempfunden, der auch für die Seeleute keine sonderlich gesunde Kost darstellte), 

– brachte dann Dosenfutter für Hunde auf den Markt, als das Automobil aufkam, Zigtausende Pferde überflüssig wurden und Pferdefleisch billig zu haben war,

– und kam so richtig in Schwung, als 1958 in den USA das Pet Food Institute gegründet wurde, eine Marketing-Einrichtung der Futterhersteller. 


Dessen Mission war es, den Tierhaltern/innen die Fütterung mit rohem Fleisch und Tischresten madig zu machen. 

Beth Laudenthal: „(…) it started an anti-raw, anti-table scrap campaign focused on getting pet owners to stop feeding their dogs anything but commercial dog food“. 

(Das Institut „begann eine Anti-Roh-, Anti-Tischreste-Kampagne, die darauf abzielte, dass die Tierbesitzer ihren Hunden ja nichts anderes als Industriefutter geben sollten“; Übers. MP)

Daran sieht man: Die Branche hat von Anfang an mit Angstmache und Lügen gearbeitet.  


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Eines der wichtigsten Marketinginstrumente der Branche ist, dass sie gewisse „Experten“ für sich sprechen lässt, besonders gern in renommierten Fachzeitschriften. 

In unserem Beitrag „Wird da jemand unruhig?“ haben wir auf ein typisches Erzeugnis solcher „Experten“ hingewiesen. Da lamentieren drei Fachtierärztinnen für Ernährung(*) darüber, dass die Rohernährung immer beliebter werde, obwohl es doch darüber gar keine Langzeitstudien gebe (wer sollte die auch finanzieren?) und sie doch so gefährlich sei, von wegen „unausgewogen“ und voller gefährlicher Keime. 

In den USA gab es voriges Jahr im Schnitt alle elf Tage einen Industriefutter-Rückruf: Salmonellen, Pilzgift, zu viel oder zu wenig (künstliche) Vitamine, etc. pp. 

Das ist der ganz normale Alltag. 

Dabei sind die heutigen Rückruf-Aktionen harmlos im Vergleich zu dem, was sich die Branche in ihrer Anfangszeit und dann noch einmal 2007/2008 geleistet hat.

Beth Laudenthal erinnert an diese Skandale: Von der Erfindung des Trofu-Drecks bis Ende der 70er Jahre starben Abertausende Haustiere an Herzversagen, wurden blind, unfruchtbar usw., obwohl sie doch dieses tolle ausgewogene Industriezeug erhielten. Grund: zu wenig Taurin im Fertigfutter.

2007/2008 starben mehr als 8500 Katzen und Hunde durch melaminverseuchtes Futter, viele tausend mehr wurden davon chronisch nierenkrank. 

Tatsachen, die von den veterinärmedizinischen „Experten“ für Haustierernährung lieber verschwiegen werden. 


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Bei der Lektüre des Freeman-Papers über Risiken und Vorteile der Rohernährung (es handelt natürlich fast nur von den angeblichen Risiken) haben wir uns an einer Stelle besonders fassungslos an den Kopf gelangt. 

Da heißt es, Rohfutter enthalte oft mehr Fett als Industriefutter(**), wovon die Tiere ein schön glänzendes Fell bekämen, und das falle den Tierhaltern/innen so positiv auf. Das Fett aber könne, o graus, Darmstörungen und Übergewicht verursachen. 

Ja, ja, schon klar. So viele Katzen und Hunde haben ein stumpfes, schuppiges Fell, aber Hauptsache, sie werden „ausgewogen“ ernährt mit Industriedreck. 





(*) Drei der vier Autorinnen hatten oder haben finanzielle Verbindungen zur Futterbranche: etwa ein Weiterbildungsstipendium von einem der großen Hersteller, Honorare für Vorträge auf Kongressen, u. ä. Diese Verflechtungen werden selbstverständlich in ihrer Javma-Veröffentlichung nicht erwähnt.

(**) Zum Fettgehalt in der natürlichen Ernährung der Katze siehe: 
http://trockenfutter-katzen.blogspot.de/2012/10/katzen-weizen-erbsen-karotten.html








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