Diabetes-Studien: alle schlecht



Diabeteskranke Katzen haben gute Chancen, wieder gesund zu werden, also ohne Insulininjektionen zu leben (Remission). Voraussetzung: Sie werden richtig behandelt und richtig ernährt. 

Es gibt viele Studien darüber, wie man diese Remission herbeiführen kann und welche Faktoren den Erfolg der Behandlung beeinflussen.  

Nach Erkenntnissen von US-Veterinären sind die Studien allerdings methodisch mau bis schlecht (Ruth Gostelow et al. 2014): „lack of well-designed clinical trials“ (Mangel an gut konzipierten klinischen Versuchen).

Aus der Flut der Veröffentlichungen fischten sie die 22 Studien heraus, die nicht ganz so katastrophal waren. Aber auch diese 22 können dem Anspruch an sauberes wissenschaftliches Arbeiten nicht genügen: 

zu kleine Patientenzahlen, keine Randomisierung und Verblindung, keine Prüfung von Faktoren, die die Ergebnisse verfälschen können (confounders), keine standardisierte Definition dafür, was überhaupt als Remission gelten soll, etc. pp. 

Somit ist also keineswegs klar, mit welchem Typ von Insulin am ehesten Remission erreicht werden kann.  

Und natürlich sind auch all die Studien über „Diabetes-Futter“, ob mit oder ohne „Ballaststoffe“, grauslich. 

Für ihre Übersicht fanden Gostelow und Kollegen nur vier Studien, bei denen alle Katzen kohlenhydratarme Kost (weniger als 10 Prozent Kohlenhydrate) erhielten. 

Der Einfluss kohlenhydratarmer Ernährung sei wohl schwierig zu untersuchen, schreiben die Forscher, weil Katzen „wählerische Esser sind und Feuchtfutter oft ablehnen“ (Übers. MP).

An dieser Bemerkung zeigt sich das ganze Elend der Forschung zum felinen Diabetes. 

Man ernährt obligate Karnivoren mit kohlenhydratreichem Industriedreck und wundert sich, wenn ihr Stoffwechsel entgleist. Dann gibt man ihnen anderen Industriedreck, der immer noch viel zu viel Kohlenhydrate enthält, und es wird nicht besser. 

Für die Pharmaindustrie und die Futterhersteller ist das natürlich eine feine Sache. 

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Hinweis für betroffene Katzenhalter/innen: Sehr informativ ist die Website katzendiabetes.info.

Die Betreiber, zwei Tierärzte, setzen sich auch mit Diabetes-Spezialfutter und dem Einfluss der Futterindustrie auf die veterinärmedizinischen Hochschulen kritisch auseinander. 

Und noch ein Hinweis: Boehringer Ingelheim bringt nun in Deutschland sein Katzen-Insulin ProZinc auf den Markt, das es in den USA schon seit 2009 gibt. Angeblich wird es dort von der American Animal Hospital Association zur Initialtherapie empfohlen. Ob es besser ist als andere, weiß man nicht, siehe Studienlage. 

Laut katzendiabetes.info mussten Tierärzte bisher aus rechtlichen Gründen immer erst mit Caninsulin anfangen, bevor sie ein Humanpräparat verschreiben konnten. Das wird dann also wohl nicht mehr nötig sein. 

©trockenfutter-katzen.blogspot.de/



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