Futterdreck bleibt Futterdreck, da hilft auch kein Lachsöl




Forscher von Veterinärhochschulen in Belgien und Kanada haben untersucht, wie sich Fettanteil und Art der Fettsäuren in Katzenfutter auf Entzündungsparameter und oxidativen Stress (für die Zellen) auswirken (Verbrugghe et al. 2014).

Die Ausgangsthese war, dass Futter mit viel Fett (und mit viel „ungesunden“ Fettsäuren) Entzündungsreaktionen im Organismus fördert. Je höher der Fettanteil, desto mehr Entzündung. 

Eine Annahme, die weitverbreitet ist, zu der es aber jede Menge begründete Gegenmeinungen gibt. 

16 Katzen erhielten zuerst vier Wochen lang Trockenfutter mit 13,2 Prozent Fett (Schweinefett und „gesundes“ Lachsöl, angereichert mit den Antioxidantien Vitamin E und Selen). 

Danach wurden sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine erhielt weiterhin dieses mittelfette Trofu

Die andere Gruppe erhielt ein Trofu mit 27,6 Prozent „ungesundem“ Fett (Schwein und Huhn). 

Beide Trofu-Sorten waren nicht im Handel erhältlich.


Über die folgenden zwölf Wochen wurden regelmäßig Blutproben der Tiere untersucht.  

Ergebnis: Die Katzen mit dem fettreichen Futter hatten entgegen den Erwartungen der Forscher keine erhöhten Entzündungsparameter

Und: Die Katzen mit dem weniger fetthaltigen, „gesünderen“ Futter wiesen mehr Indikatoren für oxidativen Stress auf. Sie hatten weniger Vitamin E im Serum, obwohl das Futter extra damit angereichert war. 

Erklärung der Forscher: Na ja, Katzen könnten Fett wohl besser vertragen als andere Säugetiere.

Alles in allem: Trick verreckt, Hypothese nicht bestätigt. Immerhin wurde die Studie trotzdem veröffentlicht. 

***

Wie so oft bei Ernährungsstudien ist hier nicht interessant, was in der Auswertung steht, sondern was die Daten zeigen. 

Das mittelfette Futter mit dem „gesunden“ Lachsöl hatte einen Kohlenhydratanteil von 46 Prozent. 

Das fettreiche Futter mit den „ungesunden“ Fettsäuren hatte einen Kohlenhydratanteil von 34,9 ProzentImmer noch viel zu viel, da Katzen keine Kohlenhydrate brauchen und sie nicht gut verwerten können – aber offenbar bekömmlicher für die Tiere



PS: Zum Mythos von den „gesunden“ und den „ungesunden“ Fetten (gesättigte, einfach ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren) siehe den Blog von Zoe Harcombe (englisch). Alle Fette und Öle enthalten verschiedene Fettsäuren, die einen sind ohne die anderen nicht zu haben. Schmalz etwa enthält 41 Prozent gesättigte, 47 Prozent einfach ungesättigte und 12 Prozent mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Gesund sind natürliche Fette. Ungesund sind Industrie-Fette, zum Beispiel Margarine. 


©trockenfutter-katzen.blogspot.de/



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