Der Marketing-Unfug in der Haustierfutterbranche treibt immer seltsamere Blüten.
Nach den speziellen Futtersorten für jedes Alter wird seit einiger Zeit auch Futter für spezielle Rassen vertickt.
Die Website truthaboutpetfood hat sich daraus einen schönen Spaß gemacht.
Sie hat Labrador-Trofu von Royal Canin verglichen mit Trofu desselben Herstellers für Golden Retrievers (jeweils die Versionen für ausgewachsene Tiere, Adult).
Labrador:
Mehl aus Nebenerzeugnissen vom Huhn
Maisglutenmehl
Brauner Reis
Haferkörner
Brewer’s Rice (Abfall aus der Reisverarbeitung)
Protein: 30 Prozent, Fett: 11,5 Prozent, Ballaststoffe: 5 Prozent
Golden Retriever:
Brauner Reis
Mehl aus Nebenerzeugnissen vom Huhn
Haferkörner
Brewer’s Rice (Abfall aus der Reisverarbeitung)
Maisglutenmehl
Protein: 23 Prozent, Fett: 11 Prozent, Ballaststoffe: 5,3 Prozent
Das allein ist schon lachhaft. Dieselbe fragwürdige Mischung, nur leicht variiert.
Die eine Rasse bekommt 23 Prozent Protein, die andere 30 Prozent.
Dahinter kann nur nobelpreisverdächtige jahrzehntelange Forschung stecken.
Noch lustiger ist, was truthaboutpetfood.com beim Vergleich der US- und der britischen Versionen dieser Trofu-Sorten von Royal Canin entdeckt hat.
Golden Retriever USA:
Mehl aus Nebenerzeugnissen vom Huhn
Haferkörner
Brewer’s Rice
Maisglutenmehl
Protein: 23 Prozent
Fett: 11 Prozent
Ballaststoffe: 5,3 Prozent
Golden Retriever UK:
Geflügelprotein, getrocknet
Mais
Reis
Weizen
Tierische Fette
Protein: 25 Prozent
Fett: 13 Prozent
Ballaststoffe: 3,7 Prozent
Aha, US-amerikanische Golden Retrievers brauchen zwei Prozentpunkte weniger Protein als ihre britischen Hundekollegen.
Auch dahinter kann nur jahrzehntelange Schwerstarbeit im Labor stecken.
Gekrönt wird das Ganze dann noch durch den Vergleich von Labrador-Trofu der Marke Royal Canin und Labrador-Trofu der Marke Eukanuba.
Beide Marken gehören zu Mars Petcare. Beim einen Futter gibt’s 30 Prozent Protein, beim anderen nur 23 Prozent.
Angeregt durch diese schöne Veröffentlichung von truthaboutpetfood.com haben wir einen Blick auf Rassekatzen-Trofu am deutschen Markt geworfen (ebenfalls Royal Canin Adult; Quelle: zooplus.de).
Perserkatzen:
*L.I.P: Ausgewählte, leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit.
Siamkatzen:
*L.I.P: Ausgewählte, leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit.
British-Shorthair-Katzen:
*L.I.P: Ausgewählte, leicht verdauliche Proteine mit hoher biologischer Wertigkeit.
Die gewaltigen Unterschiede fallen sofort ins Auge.
Mal gibt’s Krustentiere, mal nicht, und die Siam bekommt keine Zichorienfaser und keine Lignozellulose (= Holz).
Dieses Zeug wird tatsächlich gekauft, sonst wäre es längst wieder vom Markt verschwunden.
Und das ist gar nicht mehr zum Lachen.