Dr. Richard Malik, Fachtierarzt und Katzenspezialist an der University of Sydney, hat auf der australischen Debatten-Website The Conversation den Einfluss der Futterhersteller auf die Tierärzteschaft kritisiert.
Die Hersteller, so Malik, sind die Hauptgeldgeber für Forschung zu Haustierernährung. „Somit bestimmen sie auch die Ausrichtung der Forschung und das, was auf diesem Gebiet als wissenschaftlich gesichert gilt. Sie spendieren Geld und Produkte für die Veterinärfachbereiche und beeinflussen so den Nachwuchs und die Hochschullehrer. Außerdem werden Dozenten und Kliniker direkt von ihnen finanziert. Die Hochschulleitungen sehen diese Verflechtungen offenbar nicht als problematisch an. Die Hersteller sponsern zudem Seminare, Webinare und Vorträge auf wissenschaftlichen Tagungen. Sie schalten Anzeigen in den führenden Veterinärfachzeitschriften und gehören zu den Hauptsponsoren des australischen Tierarztverbands“ (Übers. MP).
„Ihr Meisterstück besteht aber darin, dass sie praktische Tierärzte dazu kriegen, dieses Futter zu verkaufen und ihm damit ihren Segen zu geben, direkt im Wartezimmer ihrer Praxis“ (Übers. MP).
Katzen seien, wie ihre großen Verwandten, Hyperkarnivoren, die evolutionär darauf spezialisiert seien, ausschließlich das Fleisch und die Knochen ihrer Beutetiere zu verzehren. Warum sie dann mit Futter ernähren, das zum großen Teil aus Kohlenhydraten besteht?
„Trockenfutter ist, weil es mit geschmacklich ansprechenden Fetten überzogen ist, unwiderstehlich, genauso wie salzige Kartoffelchips für uns (…)
Katzen, die ausschließlich solches Futter erhalten, neigen dazu, Diabetes, Fettleibigkeit und Arthritis zu entwickeln.“
Immerhin sei artgerechte Fütterung mit Fleisch und Knochen in Australien weiter verbreitet als in vielen anderen Ländern. Das sei zwar löblich, doch es bleibe noch viel zu tun.
So etwas würde man gern auch mal von einem deutschen (österreichischen, schweizerischen) Hochschulveterinär lesen.